"Demenz, ärgere Dich nicht!" ©

Die Name dieser Seite "Demenz, ärgere Dich nicht!" ©  ist natürlich angelehnt an das bekannte Spiel Mensch ärgere Dich nicht. Das Thema Demenz, ist natürlich kein Spiel, aber diese Seite möchte einige Hinweise geben darauf, wie Sie im Umgang mit Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz, vielleicht auch ohne Ärger (oder Sogar Wut) auskommen könnten.

Überlegungen zu Wut / ungesunde Ärger? versus Irritation oder konstruktive Ärger?

Viele Situationen die sie mit Ihren Angehörigen erleben, werden Sie wahrscheinlich nie mögen oder schön finden. Aber, müssen Sie da wütend werden ... , oder reicht es Ihnen auch wenn sie dann nur leicht verärgert sind? Sie entscheiden!

 

Vergesslichkeit

Bei Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Form der Demenz, ist im Allgemeinen zunehmende Gedächtnisprobleme.

Beispiele: Die Hausschlüssel sind unauffindbar. Familienmitglieder werden nicht erkannt. Termine werden vergessen. Lebt immer mehr in der Vergangenheit.

Grund: Wegen der Krankheit können Informationen vom Hirn zunehmend schlechter gespeichert und abgerufen werden. 

Ihr Verhalten: Der Betroffene macht dies alles nicht absichtlich. Bleiben Sie ruhig und helfen Sie beim suchen. Schimpfen macht die Sache nur schlimmer.

Chance: Was meistens schon im Gedächtnis erhalten bleibt, sind Erlebnisse aus eine weite Vergangenheit. Versuchen Sie in diese Vergangenheit einzusteigen und so in Kontakt mit der Betroffene zu treten oder zu bleiben.

 

Persönlichkeitsänderungen.

Ins Besondere bei Menschen mit Alzheimer )* kann es mehr oder weniger ausgeprägte Persönlichkeitsänderungen geben die der Krankheit geschuldet sind. Manchmal werden die Betroffenen zunehmend ängstlich, misstrauisch oder aber auch mal aggressive. Wenn einer uns aus unsere Sicht unfair behandelt, meinen wir meistens, das er/sie das absichtlich macht, und spüren wir deswegen Ärger oder fühlen wir uns gekränkt. Aber, fragen Sie sich mal, wie wahrscheinlich ist es dass das bei einen Menschen mit Alzheimer oder einer andern Form der Demenz auch wirklich stimmt, das diese das absichtlich macht? 

 )* Auch bei Menschen mit Frontotemporale Demenz gibt es Persönlichkeitsänderungen, die meistens anders ausgeprägt sind als bei eine Alzheimerdemenz und meistens auch schon im jüngeren Alter anfangen.

 

Bedürfnisse und Gefühle von Menschen mit Demenz

Was bei Menschen mit Alzheimer oder Demenz lange erhalten bleibt, sind deren Bedürfnisse, wie zum Beispiel das Bedürfnis nach Liebe, ein Bedürfnis nach Sicherheit, ein Bedürfnis nach Kontakt, ein Bedürfnis nach Respekt. Auch die Gefühle von Menschen mit Demenz bleiben lange Erhalten, das Heiß, wenn deren Bedürfnisse nicht erfüllt werden, wird dies bestimmte negative Gefühle auslösen. Also wenn Menschen mit Demenz 'meinen' dass deren Bedürfnisse nicht erfüllt werden (egal ob das wirklich stimmt oder nicht), wird eine negative Gefühlsreaktion folgen:

Nicht erfülltes Bedürfnis:                                                           negatives Gefühl:                    Beispiel Situation:

Ich werde hier nicht respektiert!                                                  Ärger/Wut                                   Lange warten beim Arzt. Habe jetzt Hunger.

Ich weiß nicht was hier genau passiert.                                      Angst/Misstrauen                      Ich kenne diesen Menschen nicht (Sohn/Tochter).

Ich weiß jetzt nicht genau was zu tun ist.                                   Scham

Ich weiß, ich mache was falsch, aber ich weiß nicht was.        Schuld

Ihr Verhalten: Das beste was Sie jetzt tun können, ist zuerst das Gefühl das der Betroffene hat, erst mal anzuerkennen, egal ob dies aus Ihrer Sicht sinn macht. Spiegeln Sie die Betroffene das Sie dieses Gefühl wahrnehmen und anerkennen: "Ach du Mutti, ich sehe dass du Angst hast." Anerkennen heißt auch dass Sie anschließend nicht sagen "Aber Mutti, du brauchst doch keine Angst zu haben." Bleiben Sie ruhig, bleiben sie in Augenkontakt, und versuchen Sie ob Sie das nicht erfüllte Bedürfnis herausfinden können: Sicherheit, Klarheit, Respekt, Wahrgenommen werden, etc. und ob Sie dieses Bedürfnis irgendwie erfüllen könnten.

 

Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Erwachsene, Kind:

Manchmal bleiben wir, als Kind, Sohn oder Tochter, die Mutter oder der Vater als erwachsenes Elternteil Wahrnehmen, und dies prägt dann auch wie wir erwarten das sie mit uns umgehen, obwohl wir besser wissen. Also, wenn Vati wieder mal auf mein andringen die Medikamente nicht eingenommen hat, fühle ich vielleicht .... Wut? Oder wenn die Mutti immer wieder sagt, ich schaffe das schon alleine, ich brauche dich nicht, fühle ich mich vielleicht .... Gekränkt?

Ins Besondere wenn der Alzheimer Demenz in ein gefordertes Stadium ist, rufen Sie ein Bild von Ihre Mutter auf als 'trotziges Mädchen' oder von Ihr Vater als 'trotziger Bub' und versuchen Sie denen liebevoll in deren unsicheren Welt zu begleiten, und ... ärgere Dich nicht!

 

Und Ihre eigene Bedürfnisse und Bewertungen als (pflegende) Angehörige?

Als Erwachsene und als Pflegende Angehörige haben Sie natürlich auch Ihre Bedürfnisse und Wünsche in wie Menschen mit Ihnen umgehen. Einer der wichtigster Bedürfnisse, auch von gesunde Erwachsene Menschen, ist es Respektiert oder Wahrgenommen werden. Schlimmer wird es wenn wir diese 'Wünsche' in unserem Kopf als 'Absolute Forderung' an andere formulieren.

Also, sagen Sie sich:

'Meine Mutter MUSS mich absolut immer Respekt zeigen!' (dies führt zu Wut) oder sagen Sie sich

'Ich würde mir wünschen, und es wäre mir wichtig meine Mutter würde mich immer Respekt zeigen, aber nur weil ich es mir wünsche, heißt es leider nicht dass Sie das damit auch immer tun MUSS'! (dies führt 'nur' zu konstruktive Ärger'

 

"Demenz, ärgere Dich nicht!" © Copyright: Alzheimer Gesellschaft für den Landkreis Kelheim e.V. & Universität Regensburg, Fakultät für Humanwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft.

 



Demnächst: Problematische Gefühle und angemessene Gefühle!